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Präsentiert von: Nicoletta Polla-Mattiot, Direktorin „How to Spend It“ und „IL“ der Verlagsgruppe „Il Sole 24 Ore“. Gäste: Stefano Zecchi, Philosoph und Schriftsteller; Marco Turinetto, Professor und Universitätsforscher.

Nicoletta Polla-Mattiot: In Zusammenarbeit mit How to spend it, Sole 24 Ore, sprechen wir bei Rimadesio über Luxus, über die Wurzeln des Luxus und wie Zahlen zu Erfahrung werden, wie vielleicht Luxus jetzt viel mehr Teil nicht nur unserer Vorstellungskraft, sondern auch unseres täglichen Lebens ist und wie es auf verschiedenen Ebenen in die Erfahrung aller eingeht.

Das Wort Luxus ist in der Vergangenheit auf viele verschiedene Weisen deifiniert worden. Es ist daher einfacher, es aus numerischer Sicht einzuordnen. Bezogen auf den Konsum und bezogen auf 2018 haben 425 Millionen Konsumenten von High-End-Produkten weltweit rund 920 Milliarden ausgegeben. In den nächsten 5-6 Jahren wird ein konstantes Wachstum von 4 – 5 % prognostiziert. Abgesehen von den einzelnen Produktbereichen gibt es zwei Arten von Luxus, die durch einen deutlichen Wachstum getrennt sind: Der sogenannte Erlebnisluxus erfährt einen viel stärkeren Anstieg als der persönliche Luxus.

Wir könnten daher sagen, dass das Produkt Storytelling ist, dass Luxus Erfahrung und Geschichte ist. Die Geschichte von etwas, das nicht dem einzelnen Objekt zuzuordnen ist. Ich stelle meine Gäste und ihre Bücher vor: Stefano Zecchi Autor von “Il lusso, eterno desiderio di voluttà e bellezza” (Luxus, ewiges Verlangen nach Wollust und Schönheit) und Marco Turinetto, der mit “il lusso necessario”(dem nötigen Luxus) ein weiteres Kapitel in dieser Debatte aufschlagen wird.

NPM: Professor Zecchi, ich stelle Ihnen die schwierigste Frage. Können Sie uns eine kurze Definition von Luxus geben?

Stefano Zecchi: Das Wort Luxus hat eine doppelte Wortetymologie. Eine Wurzel stammt von Lux und das andere von Luxuria. Lux bedeutet bekanntlich Licht, also “Intelligenz, die erleuchtet”, was passiert, was uns umgibt.

Während Luxuria dieses uns eigene erotische Gefühl ist, das nicht immer kontrollierbar ist.

NPM: Ich würde sagen, wir haben den Begriff gerade formuliert. Aber wenn wir von Luxus als Konzept sprechen, ist es kein Konzept, das in der Zeit still steht, sondern eher eins, das dem Wandel unterworfen ist und auch im Laufe der Zeit viele Veränderungen erlebt hat, oder liege ich falsch?

SZ: Sagen wir mal so, die Wahrnehmung von Luxus hat sich geändert, nicht aber die Vorstellung von Luxus. Luxus ist eine Vorstellung von Schönheit, die sich nicht ändert. Was sich ändert, ist die Art und Weise, wie wir sie darstellen. Ich zitiere eine sehr alte Geschichte, über die ich auch in meinem Buch spreche, die uns verstehen lässt, wie das Wort Luxus im Laufe der Zeit artikuliert und verstanden wurde. Einige bedeutende Anthropologen wie Marcel Mauss und Levi Strauss untersuchten den Fall einiger Stämme, die auf mysteriöse Weise verschwanden, nicht aufgrund einer Epidemie oder eines Krieges, nein, sie verschwanden einfach … Sie untersuchten den Grund für das Verschwinden dieser Stämme, indem sie das Konzept des “Geschenks zum Verlust” entdeckten und verstanden. Das heißt: Ein Stammeshäuptling machte einem anderen ein Geschenk, um deutlich zu machen, wie wichtig er ihm war. Bei Empfang erwiderte der andere wiederum diese Geste durch ein anderes Geschenk, um zu zeigen, dass er nicht minderwertig war. So entstand dieser Austauschmechanismus von Geschenken, in dem die luxuriösesten von der größeren Bedeutung / Macht des Stammes und seines Führers zeugten.

Dies führte zur wirtschaftlichen Erschöpfung, sagen wir, eines der beiden Stämme, die schließlich verschwanden oder vom anderen übernommen wurden. So wurde Luxus im Grunde zu einem Geschenk, das die Intelligenz, Bedeutung und sogar den Geschmack eines Stammeshäuptlings gegenüber dem anderen bezeugte. Diese Art, Luxus zu begreifen, hat sich in der Geschichte nicht geändert. Um immer zu einer sehr schnellen Definition zurückzukehren, Luxus ist immer ein beispielloses Zeugnis einer kostbaren Schönheit, diese kostbare Schönheit heißt Luz und hat diese Komplexität. Luxus ist etwas Intelligentes, das uns ein Lebensgefühl begreifen lässt. Luxus schließt unser Leben emotional und sinnlich ein.

NPM: Es scheint mir sehr wichtig, die Dimension des Geschenks zu unterstreichen, denn tatsächlich ist Luxus oft nicht so sehr mit einem Geschenk verbunden, sondern mit einem Konzept von sondern mit Gütern, Kauf, Investition und so weiter. Was also vielleicht ans Licht kommt, ist die Vorstellung, dass Luxus existiert, wenn es einen Mehrwert gibt. Seit seinem Gründungsbeginn von “how to spend it” hier in Italien, genieße ich es, Menschen zu interviewen, die nichts mit dem Designersektor zu tun haben und ich frage sie oft, was Luxus ist. Die meisten Antworten haben etwas mit einem Zeitkonzept zu tun: Zeit zum Genießen, Zeit zum Lesen, Zeit zum Shoppen, die Zeit, die man braucht, um diese Dinge zu tun. Diese Dimension des “Mehrwertes” wiederspiegelt sich auch in gängigen Redewendungen wie „Ich habe mir den Luxus genommen, etwas zu tun“. Gleichzeitig stoßen wir auf das Binom „Luxus / Überflüssigkeit“ und deshalb wende ich mich an Marco Turinetto, der Luxus als notwendig erachtet, woraus sich eine unvermeidbare Frage ergibt:

Marco Turinetto: Ich beginne mit dem Konzept der Zeit, weil ich das Gefühl habe, dass es vielleicht das einzige ist, das man nicht kaufen kann. Man muss sinnvoll damit haushalten und ich ziele hier auf den Themenkreis Kultur ab. Nehmen wir an, diejenigen, die wissen, wie man seine Zeit gut verbringt, haben wahrscheinlich mehr Bildung. Sie wissen daher, was sie kaufen müssen und wissen, wie sie diesem Überflüssigen von dem wir zuvor gesprochen haben einen Wert geben. Das Überflüssige wird für sie vielleicht notwendig für ihre Ziele im Alltag. Ich erinnere mich, dass als ich ein Kind war – ich mochte schon immer Autos – es Autos gab, die GT, Granturismo, GL, Gran Lusso hießen …

Das Thema Luxus ist seit jeher ein heiß diskutiertes Thema und versucht einem Produkt das gewisse Etwas, einen Mehrwert zu verleihen. Ich unterrichte Design, Ästhetik und Planung am Politecnico Mailand und wenn ich von High-End-Produkten spreche, verwende ich dieses Wort oft, um auf Forschung und damit auf Investitionen in die Forschung zu verweisen. Schließlich befinden wir uns bei Rimadesio, einem Beispiel für ein Unternehmen, in dem geforscht wird und der Hintergrund für die Herangehensweise an ein gelungenes Design mit dem Produkt auch dem Verbraucher vermittelt wird.

NPM: Luxus kann auch abstoßend sein, er kann Distanz schaffen.
Eine Sache, die es erschwert über ihn zu sprechen, und ich beziehe mich auf eine alltägliche Hürde, besteht darin, Luxus als einladend, gemütlich, nicht distanziert und kalt zu beschreiben. Marco, du hast über Planung gesprochen, ist das alles planbar? Und wie?

MT: Hinter allem steht immer ein konkretes Projekt und das Ergebnis kann wie im vorliegenden Fall ein Objekt oder eine Dienstleistung sein. Lassen Sie mich ein unspezifisches Beispiel geben, aber es hilft mir zu definieren, was ich meine: Wir haben Häuser immer nach Quadratmetern verkauft, dann sind wir dazu übergegangen, sie als Ganzes zu verkaufen. Die Quadratmeter treten in den Hintergrund, wenn das Haus eine schöne Aussicht hat. Mit der Aussicht verkaufe ich also einen immateriellen Raum außerhalb des Raumes, den der Käufer kaufen möchte.

Wenn wir also denken, dass der Raum 3 Dimensionen hat, eine Höhe und ein Volumen, könnten wir dann unsere Häuser in Zukunft nach Kubikmetern verkaufen? Neue Blickwinkel im Design erzeugen ein Erlebnis. Diese Erfahrung, die bei Design und High-End-Produkten immer präsenter wird, ist umso spürbarer, je höher die Kultur derer ist, die davon profitieren.

NPM: Wir bewegen uns in Richtung des Immateriellen, wir entdecken die Dimension des Erlebens neu, den Wert der Zeit, die dem Tun gewidmet wird, der Arbeit mit den Händen, dem Erleben mit den Händen, den Sinnen, den Augen. Aus dieser Perspektive kommend, wie viel Materie steckt im Luxus, Professor Zecchi?

SZ: Gehen wir einen Schritt zurück, denn dafür müssen wir verstehen, dass Luxus, wie auch immer man ihn historisch, materiell oder immateriell definieren möchte, immer mit Schönheit verbunden ist. Ein Luxusding kann nicht umhin, schön zu sein, und dies ist meiner Meinung nach der erste Grundsatz, über den man sich Gedanken machen sollte. Der zweite ist: Wissen wir, was Schönheit ist? Wenn wir nicht wissen, was Schönheit ist, werden wir zu keinem kulturellen Verständnis von Luxus gelangen. Vielleicht stellen sogar die kultiviertesten Menschen die Frage “Was ist Schönheit?” Sie könnten antworten: “Was schön ist, ist nicht schön, aber was man mag, ist schön.” Und was lässt uns verstehen, was Luxus ist? Ästhetische Bildung. Was ist ästhetische Bildung? Es ist so komplex wie das Verständnis der Realität des materiellen oder immateriellen Luxus, denn materiell ist das Verständnis eines schönen Objekts und immateriell ist das Verständnis einer Erfahrung. Ästhetische Bildung führt dazu, das Schöne zu verstehen, den Geschmack zu verfeinern. Schönheit ist nicht unsere subjektive Vorstellung von Schönheit, es gibt Bedingungen, um zu verstehen, was Schönheit ist, was widerum dazu führt, Luxus zu verstehen.

Luxus ist nicht unbedingt etwas Teueres. Er ist sicherlich kostbar, aber etwas, das teuer ist, ist nicht unbedingt Luxus. Wie also kann man unterscheiden, was Luxus ist und was nicht? Die Antwort ist durch eine ästhetische Bildung, was kulturell oft inakzeptabel ist, weil sie lehrt, Unterschiede zu machen, und Unterschiede sind Situationen, die unsere wenn auch demokratische Kultur dazu bringt etwas auf der gleichen Ebene zu betrachten. Schönheit ist immer eine entscheidende Wiederholung der Differenz; von dem, was ich durch Kommunikation sehe, von dem, was ich durch Kommunikation fühle.

NPM: Ich möchte etwas viel Offensichtlicheres sagen als der Professor. Ich denke, dass wir in Italien in Bezug auf die ästhetische Bildung vielleicht einen gewissen Vorteil haben, da wir schon von Haus aus umgeben von Schönheit sind und aufwachsen. Es ist kein Zufall, dass Made in Italy eine Marke ist. Eine Ausbildung in Schönheit ist heute mehr denn je gefragt, aber ist die Tatsache, Italiener zu sein, nicht ein wichtiger Grund, den Designsektor mit Stolz oder Leichtigkeit zu betrachten?

Man muss nur in der Lage sein, die Unterschiede zu verstehen, und dies ist auch einer Kultur zu verdanken, die es uns ermöglicht, zu verstehen, was ästhetische Bildung ist. Unsere Moderne hat schon immer etwas Negatives in der Schönheit gesehen. Schönheit ist gegen die Moderne. Wenn ich zum Beispiel von Genies wie Picasso und Kandinsky spreche oder einen Notentext wie Schönbergs dodekaphonischen Text nehme, kann ich nicht sagen, dass es schöne Werke sind. Ich kann nicht sagen, dass ein abstraktes Gemälde von Kandinsky schön ist. Schönheit entgleitet dem ästhetischen Urteil in der Moderne. Ich brauche ein anderes Urteil, eine andere Form, um das ästhetische Urteil, das in diesen Fällen erwähnt wird, das Experimentieren der Formen zu begründen. Die Kunst der Moderne hält dieses Urteil über Schönheit für überflüssig. Es darf nicht vergessen werden, dass die Bildung nicht nur des westlichen Menschen, jeder Realität auf unserem Planeten mindestens 4000 Jahre lang eine ästhetische Bildung war; es war die Schönheit der Kunst, die die Bedeutung der Welt verriet

Wovon zeugen Städte wie Venedig, Athen oder Paris, wenn nicht von Schönheit? Ohne Schönheit kann man nicht von ihnen sprechen. Warum also verstehen Genies wie Picasso, Kandinsky, Schönberg, Joyce, dass Schönheit nicht mehr der wahre Zeuge ihrer Arbeit ist? Denn in ihrem Zeitalter wird Wissen wissenschaftlich und wissenschaftliches Wissen verdrängt den Wahrheitssinn, der, immer metaphysisch, nicht kontrollierbar, nicht messbar in der Gültigkeit, sondern messbar und quantifizierbar ist. Aus diesem Grund haben wir extreme Schwierigkeiten zu verstehen, was Schönheit ist. Es ist wichtig, Schönheit zu kennen, um zu verstehen, was Luxus ist. Denn andernfalls, und ich wiederhole mich, wird Luxus zu einem reinen finanziellen Erwerb. Das erklärt auch die Dämonisierung von Luxus

NPM: Der Blick des Philosophen ändert die Perspektive. In der Praxis hat uns Professor Zecchi gesagt, dass die gegenwärtige Gesellschaft, in der wir leben, diejenige ist, die am meisten darum kämpft, den Sinn für Schönheit zu verstehen, und wenn Sie so wollen, ist dies ein ziemlich paradoxes Konzept, wenn wir bedenken, dass wir uns in einem historischen Moment befinden, in welchem wir Likes in den sozialen Netzwerken verteilen. “Gefällt mir” und “gefällt mir nicht” zu sagen, ist eines der Dinge, die wir tagsüber am häufigsten tun. Kehren wir zum Thema Made in Italy zurück. Marco Turinetto, ich weiß, dass du bei diesem Thema einige Unterschiede machst, was wir wiederum auf unseren Diskurs zurückführen können. Warum ist es deiner Meinung nach nicht sinnvoll, über Made in Italy zu sprechen?

MT: In einem Buch habe ich „From Italy“ geschrieben, das mir richtiger erschien, wenn auch nicht in italienischer Sprache, weil es alles bedeutete, was von Italien in die Welt geht. Wir Italiener haben einen ästhetischen Geschmack, eine Kultur, ein Wissen, das vom Schmieden von Materialien und damit von Artefakten bis zur Schaffung ganzer Systeme reicht. In allen Produktbereichen und in jedem Unternehmen, in dem es um Design, Ästhetik und Sinn für Schönheit geht, gibt es mindestens einen Italiener, der als Direktor agiert. Dieses „From Italy“ ermöglicht es uns daher, in Italien viele bekannte Marken der Welt zu produzieren.

Luxus ist heute weitgehend das Ergebnis von Partnerschaften, die es Unternehmen ermöglichen, Wissen, technologische Innovation und Design zu teilen. From Italy erzählt die Dimension ausländischer Marken, die sich des Mehrwerts bewusst sind, den sie durch die Zusammenarbeit mit italienischen Unternehmen erzielen können. Die Herstellung eines Systems hat das Ziel, ein Produkt zu konstruieren, das in seinen materiellen und immateriellen Teilen immer im Vordergrund steht. Das Thema Ausbildung wird zu einem der Grundthemen: Wissen verbreiten, wissen, wie man gestaltet, gut gemachtes auf hohem Niveau produzieren.

NPM: Bisher haben wir über Luxus eher aus der Sicht des Konsums und damit des Genussmenschen gesprochen. Marco, du hast einen interessanten Aspekt aufgegriffen. Es erscheint mir wichtig, diesen noch einmal aufzugreifen. Neben dem bereits angesprochenen Thema der ästhetischen Bildung gibt es auch das Thema der handwerklichen Weiterentwicklung, des handwerklichen Könnens (ein typisch italienischer Wert). Wir brauchen nicht nur Schriftsteller, Dichter oder Top-Manager, es gibt eine Lieferkette, die es zu erhalten gilt und Handarbeit ist das Kennzeichen des italienischen Systems, das es in einigen Segmenten noch gibt. Du hast hast von Stadtvierteln, dem Mode- und Designviertel gesprochen, die alle Produktionsschritte im Territorium haben. Dies ist ein wirklich spezifischer und charakteristischer Wert Italiens, der es uns ermöglicht, Spitzenleistungen und sogar ikonische Stücke zu produzieren, von denen ihr beide in euren Büchern sprecht, wie zum Beispiel Ferrari, um nur eine italienische Ikone zu nennen. Wir haben also gesagt, wir haben eine große Auswahl, aber es gibt Marken, die eine so starke und wiedererkennbare Identität entwickeln, dass sie auch das aufnehmen, was aus anderen Sektoren kommt uns sich zu eigen machen. Gibt es also neben dem Design auch ein Markendesign?

MT: Apropos Unternehmen in Italien und Business 2 Business, vielleicht haben wir nur wirtschaftliche Grenzen. Jedes Unternehmen bräuchte einen Investor. Das Risiko besteht darin, aufgrund wirtschaftlicher Grenzen zum Erliegen zu kommen, was durch den Verkauf an andere gelöst werden könnten.

Mir ist klar, dass dies ein viel diskutiertes Thema ist, aber wenn die Intelligenz im Design gleich geblieben wäre und die Möglichkeit hinzugefügt würde, Geld zu investieren, das es uns ermöglicht, mehr Forschung und damit fortschrittlichere Produkte zu produzieren, wäre es vielleicht nicht so falsch. Stattdessen bleibt das, was zur Identität der Marke gehört, in Italien und im Ausland ikonisch.

NPM: Italien ist nach wie vor das führende Land in Sachen Luxusgüter weltweit, aber die geringe geografische Oberfläche stellt ein Exportproblem auf dem hart umkämpften Weltmarkt dar.

MT: Sicherlich haben wir eine große Anzahl bekannter Unternehmen auf der Welt, insbesondere im Designsektor, die trotz ihrer geringen Größe ikonisch sind, schöne Ausstellungsräume und Investoren haben, die sie für ihr Zuhause auswählen.

Dieser „Das ist alles“-Gedanke, der entsteht, wenn wir seine wahren Dimensionen entdecken, zeugt von großem Können und internationaler Orientierung.

NPM: Wir haben unsere Diskussion mit Statistiken angefangen, und haben danach einige Themen angeschnitten, die uns in die Geschichte der Poesie und dann zurück zu Produktionsmechanismen geführt haben. Ich möchte eine letzte Facette von Luxus erkunden, die wir noch nicht berücksichtigt haben und zwar den Unterschied zwischen Qualität und Quantität. Vielleicht steht der Kauf von Qualität für das Dauerhafte. Sicherlich, er erfordert eine substantielle Investition, man könnte aber argumentieren, dass diese aus ökologischer Hinsicht nicht kumuliert wird. Ich würde euch beide fragen, ob diese Qualitäts- / Quantitätsunterscheidung im Hinblick auf das bisher Gesagte sinnvoll ist.

SZ: Qualität ist eine metaphysische Tatsache, im Wesentlichen kultureller Natur. Ich muss erzogen werden, um die Qualität einer Sache zu verstehen. Die Quantität hingegen ist anscheinend ein komplexes wissenschaftliches Problem, aber in manchen Fällen ganz elementar: Ich kann bis zur Million zählen und diese Million ist mein Geld, also ist die Unterscheidung entscheidend. Alles was mit Schönheit zu tun hat, Luxus, wie (kostbare Form der Schönheit) ist eine Tatsache der Qualität. Dann kosten schöne Dinge, die luxuriös sind, natürlich die Kosten an sich für eine Sache, die luxuriös schön ist, eine Bedeutung, die sich von der Menge an Geld unterscheidet, die ich allgemein investieren kann.

MT: Zu Quantität und Qualität füge ich noch ein Wort hinzu: Dauer, dank der Technologie eines der großen Themen der heutigen Zeit. Wie viele Produkte werden wir heute in den Luxussektor aufnehmen, die technologisch sind und eine wahnsinnig reduzierte Obsoleszenz aufweisen? Wir kaufen etwas mit einem Wert, der uns vorgeschlagen wird und den wir wahrscheinlich akzeptieren und in kürzester Zeit ist dieses Produkt diese Ziffer nicht mehr wert. Die Dimension der Dauer kann mit einem wirtschaftlichen Wert verknüpft werden. Es war einmal ein Luxusprodukt, das von Qualität und Langlebigkeit zeugte. Heute ist dies zumindest bei bestimmten Produkten nicht sehr auffällig; Die Technologie selbst hat den Wert der Dauer stark verändert, indem sie eine Vorstellung von Luxus vermittelt, die genau auf der Nichtdauer basiert.

NPM: Wir haben über Qualität, Quantität und Dauer gesprochen. Zu den Stichworten, die wir aufgezählt haben, um zu den Wurzeln des Luxus zu kehren, füge ich noch eine letzte Sache hinzu, die mir sehr am Herzen liegt: Hände. Es gibt einen Satz eines Psychoanalytikers, den ich sehr liebe und oft zitiere: “Du kannst mit deinen Händen träumen”. Ich glaube, dass, wenn wir uns mit Luxus befassen, und damit meine ich nicht nur das, was wir als Endprodukt sehen, diese Möglichkeit mit seinen Händen zu träumen viele der von uns zum Ausdruck gebrachten Konzepte zusammenfasst.

Nicoletta Polla-Mattiot
Sie leitet die italienische Ausgabe von How to Spend it, die aus der Partnerschaft mit der Financial Times hervorgegangene Zeitschrift, und die neue Struktur der Zeitschriften im Luxus- und Lifestyle-Segment der Sole24Ore, zu der auch IL und 24Hours gehören. Sie ist Dozentin für den Master of Interior Design and Design Management der 24Ore Group Business School.

Marco Turinetto
Marco Turinetto ist Dozent und Forscher am Politecnico Mailand und hat einen Lehrstuhl für Strategie und Markenentwicklung. Er ist Gastprofessor an der Tongij University in Shanghai, wo er Workshops zum italienischen Stil hält. Außerdem leitet er am Politecnico Mailand den hochspezialisierten Kurs Licensing for Luxury Goods, ein in seiner Art einzigartiges Schulungszentrum für High-End-Lizenzen. Er ist Dozent des Luxury Masters der Sole24Ore Business School. Er konzipiert und koordiniert EXTRA (Value as Attitude), ein Forschungszentrum, in dem neue Marketing-Design-Strategien untersucht und entwickelt werden, um Marken im High-End-Segment zu stärken, zu positionieren und neu zu positionieren. Er ist Direktor des internationalen Masters “Brand & amp; Produktmanagement “bei MFI, einem interuniversitären Konsortium, das von der Bocconi-Universität, der Università Cattolica und des Politecnico Mailand gegründet wurde. Er ist Autor zahlreicher Veröffentlichungen, darunter: Dizionario del design (1993); Automobile. Glossario dello stile (2001); Moda e Design: nuove trasversalità progettuali (2002); Lusso Necessario. Trasformare prodotti e servizi in alto di gamma (2008); Nuove Tradizioni: metodologia, stile, coerenza (2008); From Italy: l’unicità del saper pensare e fare italiano, (2012).

Stefano Zecchi
Stefano Zecchi ist Autor, ordentlicher Professor für Ästhetik an der Universität Mailand. Er hatte viele wichtige Positionen inne, darunter: Präsident des Studiengangs Philosophie der Universität Mailand, Direktor des Piccolo Teatro di Milano, Präsident der Brera Academy of Fine Arts ebenfalls in Mailand, Mitglied des Rates der Irer ( Institut für wissenschaftliche und kulturelle Programmierung der Region Lombardei), Vertreter des Ministeriums für öffentliche Bildung bei der UNESCO zum Schutz immaterieller Werte, Stadtrat in Venedig und Stadtrat für Kultur in Mailand, Direktor des MAXXI (Museum der Kunst des 21. Jahrhunderts) , Direktor der Stiftung La Verdi in Mailand, Direktor des Theater Parenti in Mailand. Unter seinen zahlreichen Veröffentlichungen erinnern wir uns an: Sillabario del nuovo millennio (1993), Il brutto e il bello (1995), L’artista armato (1998), Capire l’arte (1999), L’uomo è ciò che guarda. Televisione e popolo (2005), Le promesse della bellezza (2006); Lusso (2015).

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